KritikAuf dieser Seite verfassen wir eine persönliche Kritik zum Buch.
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Der 1901 geborene ungarische Schriftsteller Ödön von Horváth veröffentlichte 1937 den deutschsprachigen Roman “Jugend ohne Gott”. Das Buch wurde von den Nationalsozialisten verboten und geriet so ein bisschen in Vergessenheit. In den letzten Jahren wurde das Werk „wiederentdeckt“, es wurde auch neu verfilmt.
Das Werk handelt von einem systemkritischen Lehrer der sich in einem faschistischen Staat nicht “gesellschaftskonform” verhält. Der Lehrer hat eine andere Meinung in Bezug auf dunkelhäutige Menschen. Dies wird von seinen Schülern nicht akzeptiert.
Nachdem er vom Vorwurf, für den Selbstmord eines Schülers verantwortlich zu sein, freigesprochen wird, verlässt er Europa, um an einer Schule in Afrika tätig zu sein.
Die Geschichte ist in viele eher kürzere Kapitel unterteilt, welche auf den ersten Blick einen scheinbar willkürlichen Namen tragen. Bei der Lektüre eines Kapitels wird dann jedoch der eigentliche Sinn des Namens klar. Anhand des Inhalts kann man das Werk in vier Teile gliedern. Dabei hat jeder Teil seinen eigenen Handlungsort.
Ödön von Horváth zeigt uns mit seiner Geschichte, wie die Lehren der Nationalsozialisten auch auf die jungen Menschen wirkten und sie in ihrem Denken und Handeln beeinflusste. Das „Zeitalter der Fische“ erlaubte kein anderes Denken, im „Schwarm“ gab es keine andere Richtung.
Das Buch liest sich rein von der Sprache her leicht. Die kurzen und einfachen Sätze machen die Sprache gut verständlich. Trotzdem erscheint die Sprache als sehr bewusst und gezielt eingesetzt.
Die Geschichte wird aus der Perspektive des Lehrers erzählt (Ich-Erzähler) und wir erfahren durch die formulierten Gedanken des Lehrers viel über sein Denken. Der Lehrer spricht oft mit sich selbst und stellt sich auch selber Fragen (innerer Monolog). So fühlen wir mit dem Lehrer mit, wir kennen jederzeit seine Gefühlslage. Daneben gibt es auch viele Passagen mit direkter Rede, die den Text lebendig machen.
Es fällt auf, dass sich die Sprache der einzelnen Personen unterscheidet. Je nach Sprecher ist die Sprache, sind die benutzten Wörter feiner oder roher.
Die Geschichte wird im Präsens erzählt. Für das Zurückschauen wird das Präteritum verwendet.
Der Autor zeigt uns mit seinem Buch, dass es in der Welt von Nationalsozialisten, in der Welt von Diktaturen schwer ist menschlich zu handeln. Er kritisiert die Gesellschaft, in der alle gleich denken müssen. Die Gleichschaltung, das Ausschalten von eigenständig denkenden Menschen zeigt sich auch in der Sprache. Es gibt eigentlich keine Individuen, die Handelnden tragen keine Namen. Die Handelnden werden als Lehrer, Direktor usw. bezeichnet und die Schüler nur als Schüler N oder T usw.
Der Glaube an Gott macht den Lehrer stark. Er beginnt sich zu wehren und er will für die Wahrheit einstehen, auch wenn das mit grossen Nachteilen und Schwierigkeiten verbunden ist.
Am Schluss verliert er seine Anstellung und da er nicht ein Fisch im Schwarm sein will, muss er das Land verlassen.
Der Lehrer handelt aber nicht immer korrekt. Er hat kein Recht, das Tagebuch des Schülers Z zu lesen und sein Fehlverhalten hat schlimme Konsequenzen.
Was der Autor mit dem Titel „Jugend ohne Gott“ meint, wird dem Leser bei der Lektüre schnell einmal klar. Der Glaube an Gott spielt im Werk sicher eine grosse Rolle. Ich denke aber, dass Ödön von Horváth mit dem Begriff „Gott“ auch anders meinte. Nämlich Jugend ohne Gewissen, ohne Mitgefühl, ohne Menschlichkeit.
Die Menschen können nicht mehr zwischen „gut“ und „böse“ unterscheiden. Gut ist das, was die Regierenden für gut halten, was ihnen dient und ihren Interessen nicht im Wege steht.
Gerade in der heutigen Zeit, in der überall auf der Welt der Rechtsextremismus wieder stärker wird, ist das Werk von Ödön von H wieder sehr aktuell.
Das Werk liest sich relativ leicht und schnell. Trotzdem ist fast während des ganzen Buches eine gewisse Spannung vorhanden, was die Lektüre interessant macht. Als Leser empfindet man an vielen Stellen Mitleid oder Mitgefühl.
Weil das Werk nicht an eine bestimmte Zeit- und Ortsangabe gebunden ist, kann man sich auch als Leser im 21. Jahrhundert oft sehr gut in die einzelnen Figuren hineinversetzten. Ein Grund für diese Übertragbarkeit in die heutige Zeit hängt auch mit dem Thema und der Aussage des Werkes zusammen. In Zeiten in denen auf der Welt Rechtsextremismus und Diktaturen wieder aufkommen, kann man die Haltung des Lehrers in „Jugend ohne Gott“ gut verstehen. Das ist auch ein Grund, warum es sich sicher lohnt, das Werk und seine Aussagen, trotz seines eher kleineren Stellenwerts in der Literaturgeschichte, zu kennen.
(ns)
Das Werk handelt von einem systemkritischen Lehrer der sich in einem faschistischen Staat nicht “gesellschaftskonform” verhält. Der Lehrer hat eine andere Meinung in Bezug auf dunkelhäutige Menschen. Dies wird von seinen Schülern nicht akzeptiert.
Nachdem er vom Vorwurf, für den Selbstmord eines Schülers verantwortlich zu sein, freigesprochen wird, verlässt er Europa, um an einer Schule in Afrika tätig zu sein.
Die Geschichte ist in viele eher kürzere Kapitel unterteilt, welche auf den ersten Blick einen scheinbar willkürlichen Namen tragen. Bei der Lektüre eines Kapitels wird dann jedoch der eigentliche Sinn des Namens klar. Anhand des Inhalts kann man das Werk in vier Teile gliedern. Dabei hat jeder Teil seinen eigenen Handlungsort.
Ödön von Horváth zeigt uns mit seiner Geschichte, wie die Lehren der Nationalsozialisten auch auf die jungen Menschen wirkten und sie in ihrem Denken und Handeln beeinflusste. Das „Zeitalter der Fische“ erlaubte kein anderes Denken, im „Schwarm“ gab es keine andere Richtung.
Das Buch liest sich rein von der Sprache her leicht. Die kurzen und einfachen Sätze machen die Sprache gut verständlich. Trotzdem erscheint die Sprache als sehr bewusst und gezielt eingesetzt.
Die Geschichte wird aus der Perspektive des Lehrers erzählt (Ich-Erzähler) und wir erfahren durch die formulierten Gedanken des Lehrers viel über sein Denken. Der Lehrer spricht oft mit sich selbst und stellt sich auch selber Fragen (innerer Monolog). So fühlen wir mit dem Lehrer mit, wir kennen jederzeit seine Gefühlslage. Daneben gibt es auch viele Passagen mit direkter Rede, die den Text lebendig machen.
Es fällt auf, dass sich die Sprache der einzelnen Personen unterscheidet. Je nach Sprecher ist die Sprache, sind die benutzten Wörter feiner oder roher.
Die Geschichte wird im Präsens erzählt. Für das Zurückschauen wird das Präteritum verwendet.
Der Autor zeigt uns mit seinem Buch, dass es in der Welt von Nationalsozialisten, in der Welt von Diktaturen schwer ist menschlich zu handeln. Er kritisiert die Gesellschaft, in der alle gleich denken müssen. Die Gleichschaltung, das Ausschalten von eigenständig denkenden Menschen zeigt sich auch in der Sprache. Es gibt eigentlich keine Individuen, die Handelnden tragen keine Namen. Die Handelnden werden als Lehrer, Direktor usw. bezeichnet und die Schüler nur als Schüler N oder T usw.
Der Glaube an Gott macht den Lehrer stark. Er beginnt sich zu wehren und er will für die Wahrheit einstehen, auch wenn das mit grossen Nachteilen und Schwierigkeiten verbunden ist.
Am Schluss verliert er seine Anstellung und da er nicht ein Fisch im Schwarm sein will, muss er das Land verlassen.
Der Lehrer handelt aber nicht immer korrekt. Er hat kein Recht, das Tagebuch des Schülers Z zu lesen und sein Fehlverhalten hat schlimme Konsequenzen.
Was der Autor mit dem Titel „Jugend ohne Gott“ meint, wird dem Leser bei der Lektüre schnell einmal klar. Der Glaube an Gott spielt im Werk sicher eine grosse Rolle. Ich denke aber, dass Ödön von Horváth mit dem Begriff „Gott“ auch anders meinte. Nämlich Jugend ohne Gewissen, ohne Mitgefühl, ohne Menschlichkeit.
Die Menschen können nicht mehr zwischen „gut“ und „böse“ unterscheiden. Gut ist das, was die Regierenden für gut halten, was ihnen dient und ihren Interessen nicht im Wege steht.
Gerade in der heutigen Zeit, in der überall auf der Welt der Rechtsextremismus wieder stärker wird, ist das Werk von Ödön von H wieder sehr aktuell.
Das Werk liest sich relativ leicht und schnell. Trotzdem ist fast während des ganzen Buches eine gewisse Spannung vorhanden, was die Lektüre interessant macht. Als Leser empfindet man an vielen Stellen Mitleid oder Mitgefühl.
Weil das Werk nicht an eine bestimmte Zeit- und Ortsangabe gebunden ist, kann man sich auch als Leser im 21. Jahrhundert oft sehr gut in die einzelnen Figuren hineinversetzten. Ein Grund für diese Übertragbarkeit in die heutige Zeit hängt auch mit dem Thema und der Aussage des Werkes zusammen. In Zeiten in denen auf der Welt Rechtsextremismus und Diktaturen wieder aufkommen, kann man die Haltung des Lehrers in „Jugend ohne Gott“ gut verstehen. Das ist auch ein Grund, warum es sich sicher lohnt, das Werk und seine Aussagen, trotz seines eher kleineren Stellenwerts in der Literaturgeschichte, zu kennen.
(ns)